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Payment Arena 12. April 2018

 

“Acquirer Landschaft im Umbruch”

Aufbruchs-Stimmung

In den letzten Jahren haben sich grosse Veränderung in der Payment Industrie abgezeichnet. Das Visa und Mastercard Acquiring Business wird von den Banken in Europa zum Verkauf freigegeben. Grosse Firmen begeben sich auf «Einkaufstour» und bilden sich zu immer grösseren Gebilden zusammen. Dieser Umbruch in der Acquirer Landschaft stand im Zentrum der 10. Payment Arena bei uns in Zürich. Sicher sind wir stolz, dass die Payment Arena mittlerweile gegen 100 Experten aus der DACH-Region zusammenbringt. Mit Marcus Mosen, Roger Niederer, Nick Santschi und Jörg Metzelaers waren gleich vier Topmanager der Branche unter den Experten. Und die Stimmung zeigte, dass die Zukunft im Acquirer Business vielversprechen und voller neuer Möglichkeiten ist. So kommen wir nach der Payment Arena zum Schluss, es ist Aufbruchs-Stimmung und nicht wie oft geschrieben oder gemunkelt wird «Abbruchs-Stimmung.»

Die Suche nach neuen Investoren

Letztes Jahr war es die Concardis, die neue Investoren erhielte. Dieses Jahr folgen die SIX Payment Services, die BS Payone und auch bei der Card Complete sieht es gut aus, meinte Heimo Hackel. Diese Tendenz zeichnet sich schon länger in der Branche ab. Die Gründe für die Konsolidierungen, zu immer grösseren Gebilden, sind vielseitig. Einerseits wollen sich die Acquirer für die Zukunft rüsten und kaufen PSP’s, Netzbetreiber oder FinTech’s aus der Paymentszene zusammen, um die neuen Anforderungen des Handels zu erfüllen. Andererseits benötigen sie diese Synergien um den Markt abzudecken, was IT und Kapital betrifft. Zudem wird das Acquiring Business immer komplexer und unter der Obhut der Banken, sind gemäss Mosen, Niederer und Santschi die Entscheidungswege für neue Investitionen «nicht immer ganz so einfach.» Wer kann das besser beurteilen als diese Herren?

Selten waren sich die Experten der Mitbewerber so einig wie bei der Frage «Ist der Ausverkauf des Acquiring durch die Banken eine Notwendigkeit?» Ja, eine neue Aufstellung ist unumgänglich und hilft der Branche sich zu emanzipieren. Unter der Kontrolle von Banken kann sich die Payment Industrie nicht eigenständig und schnell genug auf die Bedürfnisse des Handels einlassen. Tatsache ist, dass sich das Einkaufsverhalten durch die neuen Möglichkeiten des elektronischen Handels so schnell verändern, dass die Payment Industrie diesen Ansprüchen hinterherhinkt. «Dies gilt es so schnell wie möglich zu korrigieren», meinte Roger Niederer.

Kritische Fragen, klare Antworten

Trotzdem bleibt da die Frage, ob vielleicht auch die Interchange Senkungen durch die EU-Kommission (in der Schweiz war es die WEKO) einen Einfluss auf die Branche hatte? «Auch da sind wir uns wohl einig, ja hatte sie», sagten die Experten, «denn nach der Senkung begannen auch Händler, wie Lidl und Aldi, Kreditkarten zu akzeptieren da die Kommissionen nun auch für Discounter interessant waren. Dies wiederum führt dazu, dass das Acquirer Business in Europa für internationale Investoren-Gruppen neue Geschäftsmodelle eröffnet».

Alle Anwesenden an der Payment Arena konnten die positive Stimmung der Chefs, der führenden Acquirer, richtiggehend spüren. Es herrscht wirklich «Aufbruchsstimmung».

Da musste natürlich die kritische Frage kommen. Werden die Veränderungen viele Arbeitsplätze vernichten? «Bestimmt wird es Stellenverschiebungen geben, doch dies ist durch die Digitalisierung so oder so gegeben», meinte Marcus Mosen, «durch die Investoren bietet sich jedoch die grosse Chance neue Geschäftsfelder zu erschliessen.» Was Marcus Mosen, bereits innert einem Jahr, unter neuen Investoren umsetzte indem er zahlreiche Firmen zur neuen Concardis Payment Group GmbH zusammengeführt hat.

VISA als Mitbewerber der Acquirer

Durch die Investitionen von VISA in Stripe, Square, CyberSource etc. macht es den Anschein, dass VISA sowie Mastercard zunehmend Mitbewerber der Gesamtlösungsanbieter wie Concardis, SIX Payment Services oder BS Payone werden. Doch Jörg Metzelaers von VISA sieht diese Investitionen nicht als Wettbewerb oder als Einstieg ins Acquiring, sondern vielmehr als Ergänzung ihres Service- und Dienstleistungsangebotes. «CyberSource ist da ein sehr schönes Beispiel wo man versucht, mit den Acquirern zusammen, bessere Lösungen für die Merchants und Händler anzubieten», meinte Metzelaers. «Was die Acquirer betrifft», bemerkte Santschi, «hätten diese lieber weniger Card Schemes Gebühren als noch ein PSP mehr, wie CyberSource». Die Acquirer sehen VISA, mit ihren neuen Investitionen, jedoch nicht unbedingt als Konkurrenz im Markt, sondern vielmehr als einen völlig fairen Mitbewerber. Also doch Mitbewerber?

Komplexität für den Handel steigt

Mit dem Internet kamen neue Bezahlmethoden für das E-Commerce. Mit der mobilen, digitalen Welt noch mehr Bezahlverfahren. Am POS können schon heute weit über 20 Bezahlmetoden angewendet werden. Für den Handel wird das elektronische Bezahlen doch immer komplexer, lautete die Frage an die Experten. «Nicht unbedingt, denn der Händler hat ja ein grosses Interesse an möglichst unterschiedlichen Bezahlmethoden. Denn sie schätzen die Dynamik, die sie nach Käuferprofilen und auch nach Produkten erzeugen können», war die Sicht der Lösungsanbieter. Was der Handel dazu meint, werden wir an der nächsten Payment Arena vom 27. September 2018 detaillierter diskutieren.

Wer profitiert und wer verliert im Rahmen des Umbruches?

Geht es bei den Zusammenschlüssen und dem «Ausverkauf» des Acquiring Businesses nicht auch um das schnelle Geld für die Banken, oder ist es schlicht eine logische Konsolidierung einer etwas verstaubten Branche? «Die Antwort darauf ist keine einfache», meinten die Experten. «Viele Acquirer, die jetzt verkauft werden, haben in einem völlig anderen Zeitalter eine Legacy aufgebaut wo es nun schwierig wird sich an das heutige und zukünftige Zeitalter anzupassen. Man stellt sich unweigerlich die Frage ob es nicht einfacher wäre als FinTech etwas Neues aufzubauen, statt Bestehendes umzubauen. So liegt es eigentlich auf der Hand, dass die aktuellen Eigentümer sich lieber jetzt zu einem guten Preis vom Geschäft trennen, da sie wissen, dass sie nicht die richtigen Eigentümer für die Zukunft sind.» Sind die Angebote der Käuferschaft nicht völlig überrissen, wollen wir noch wissen. «Die aktuelle Tiefzinsphase trägt dazu bei, dass Investoren in rentable Geschäfte investieren und da gilt das Prinzip Angebot und Nachfrage. Die Banken wiederum sind froh um die hohen Einnahmen, denn seit der Finanzkrise benötigen die Banken nach wie vor dringend Cash», war das Resümee der Experten. So kamen alle Payment Arena Besucher zum selben Schluss, es gibt eigentlich nur Gewinner durch den Umbruch. Die Konsolidierung wird weitergehen und die Branche wird sich zum Positiven verändern.

Wir sind gespannt, ob unsere Erkenntnisse sich bewahrheiten. Vorerst schaut ganz Europa in die Schweiz, wer die neuen Investoren der SIX Payment Services sein werden. Roger Niederer wollte es uns leider noch nicht mitteilen! «Nur noch wenige Wochen Geduld, meine Damen und Herren!»

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Payment Arena!

Hier finden Sie das Video zur Payment Arena vom 12.4.2018:

Daniel Eckstein

Daniel ist der Verwaltungsratspräsident und Gründer von Abrantix, ein Visionär, Querdenker und die treibende Kraft hinter Abrantix. Zusammen mit seinen anderen Partnern hat er das Unternehmen zu einem führenden Anbieter von Zahlungssoftware entwickelt.

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