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Cartes 2014 und Swiss Payment Forum 2014

Eine Zusammenfassung über das Gehörte und Gesehene in Zürich und Paris. Für diejenigen, die sich die Zeit und Kosten einer Teilnahme gespart haben.

Cartes 2014

Wie jedes Jahr habe ich mich auf die Cartes gefreut. Paris ist immer eine Reise wert. Für Fachpersonen bietet die international grösste Messe in der Paymentindustrie zwar gutes Essen und köstliche Weine aber keine Überraschungen. Doch wo auf der Welt wenn nicht an der Cartes, kann man innert kürzester Zeit so viele Kollegen aus der Branche treffen? Ingenico, Verifone und Atos Worldline, die führenden Hersteller von EFT/POS-Terminals waren vertreten und begleitet von koreanischen und chinesischen Anbietern. Mobile Payment war an der Cartes 2014 zweifelsohne auch ein grosses Thema. Nicht nur, dass alle Anbieter ein kleines PinPad mit Bluetoothund RFID Funktion vorweisen konnten, der Trend weist hin zu Firmen, die Gesamtlösungen für den Handel als Services anbieten. Services, die weit mehr bedeuten als bargeldloses Bezahlen am EFT/POS-Terminal des Verkaufspunkts, im Internetshop, mit dem Smartphone oder an einem m-POS-Terminal im Taxi.

Neue Spieler

Nehmen wir die Firma mPowa. Ein klassisches Beispiel für einen neuen Anbieter von Lösungen rund um den Umsatz. Angefangen mit m-POS Lösungen und den dazugehörigen App’s für Smartphones und Tablets, bietet mPowa mittlerweile ebenfalls Kassen- und Buchhaltungssoftware an. Dabei übernehmen sie zusätzlich zur Rolle des Lösungsanbieters, diejenige der Abrechnungs- und Auszahlstelle der Händlerumsätze. Präsentiert wurden mir die Lösungen am Stand auf dem i-PAD und dem mPOS-PinPad von Miura. Beim Fragespiel mit dem brasilianischen Landesvertreter wird mir erklärt, dass mPowa „alles aus einer Hand“ anbietet. Diese Aussage verwenden zahlreiche Payment Firmen schon seit vielen Jahren. Doch der Trend, dem Händler mehr als nur eine Bezahllösung mit Karte anzubieten, wird offensichtlich. Getrieben durch die mobile Innovation, bieten zunehmend mehr Firmen ihren Händlern Gesamtlösungen betreffend Umsatz an. So meinte der Brasilianer von mPowa, die Händler wüssten ihren Service sehr zu schätzen, da sie sich nicht mehr wie früher mit einer Kassen- und einer Buchhaltungssoftwarefirma, einem Terminal-, einem E-Commerce PSP-Anbieter und einem oder mehreren Acquirer auseinandersetzen müssten. „Egal wie und wo der Händler Umsatz generieren möchte, wir bietet alles aus einer Hand. Und nicht zuletzt werden alle Softwarelösungen als Cloud Service angeboten“ meinte er.

Das ist clever und logisch. Jeder Geschäftsinhaber weiss um den Aufwand und die Bemühungen der Beschaffung der notwendigen Infrastruktur. Ich frage mich, ob die Acquirer, welche sich seit der Marktöffnung von VISA und MasterCard im Jahr 2004 zunehmend zu Gesamtlösungsanbietern im Kartengeschäft entwickelt haben, zukünftig auch in die Rolle von Kassensoftware- und Buchhaltungslösungsanbieter schlüpfen werden? Vorstellbar wäre es, bedenkt man die Möglichkeiten eines Servicedienstleisters, der volle Transparenz über die Umsätze seiner Händler hat und der mit mobilen Informationstechnologien alles an Zusatzleistungen bieten kann, was sich ein Händler wünscht. Ich bin davon überzeugt, dass insbesondere im Bereich der Kundenbindung noch einiges an Innovation auf uns zukommen wird. Ob die grossen Acquirer die Flexibilität dazu haben oder ob sie die Serviceleistungen Partnerfirmen überlassen und sich lediglich die Kartenumsätze weiterreichen lassen, wird sich zeigen. Erste Entwicklungen in die genannte Richtung wurden mir zurück in Zürich bereits bestätigt.

Swiss Payment Forum

Noch nicht so traditionell wie die Cartes, für die Schweiz jedoch unbestritten das führende Szenentreffen rund um Innovationen im Payment, ist das Swiss Payment Forum. Charmant moderiert vom Brancheexperten Christian Baumann, wurden wir in der Demonstration von Thomas Fromherz Zeuge einiger Apple Pay Live-Transaktionen an einem ep2 EFT/POS-Terminal. Zum Erstaunen aller Anwesenden, erfolgten die Transaktionen ohne Pin und Unterschrift auch bei Beträgen über 40 Schweizerfranken. Guido Müller von MasterCard Europe bestätigte die Gegebenheit als Tatsache mit der Begründung, Apple Pay sei sicher genug, um ohne Pin auszukommen. Das heisst mit Apple Pay wird das PinPad überflüssig, ein RFID-Leser genügt. Wann Apple Pay jedoch nach Europa kommt, ist noch offen und werde den Issuern zu gegebener Zeit mitgeteilt.

Zu den zahlreichen Ansätzen darüber wie Bezahlen sein soll oder sein kann, sind sich die meisten Experten einig. Veränderungen benötigen eine gewisse Zeit. Keine Lösung wird sich unmittelbar durchsetzen und das Bezahlen radikal revolutionieren. So wurde uns zum Thema Innovationen eine mir bis dato nicht bekannte Kreditkartenanwendung von Oliver Kneier der Firma Valora erklärt. Sie bieten an allen Kioskverkaufsstellen eine PrePaid-Kreditkarte an. Die meisten Verkäufe und Umsätze werden durch Kunden generiert, die von günstigen Flugtickets im Internet profitieren möchten, jedoch keine Kreditkarte besitzen. Diese Kunden können ihr gespartes Bargeld am Kiosk gegen eine aufgeladene Kreditkarte tauschen und diese danach online für ein Ticket einsetzen. Willkommen im Jahr 2014. Kein Wunder verkündet Constantin Bregulla zuversichtlich, dass wir auch noch im Jahr 2020 überwiegend mit der Karte bezahlen werden.

Ob Sascha Breite diese Aussage unterschreiben würde? Ein Jahr nach Ankündigung präsentierte er eine Live-Transaktion der mobilen und schweizerischen Person-to-Person-Bezahllösung. Meiner Ansicht nach ist bargeldloses Bezahlen zwischen zwei Personen die fehlende Ergänzung zu den bestehenden Debit-, Kredit- und Privatkarten-Bezahlmethoden. Dass der mögliche Erfolg indes stark von dem bedauerlicherweise nicht bekannten Preismodell abhängt, kann ich mir gut vorstellen.

FirstData, die in der Schweiz nicht direkt am Markt auftritt, mit der ADUNO und der ConCardis hingegen gleich zwei führende Acquirer bedient, lässt aufhorchen. In Deutschland entwickelt sie sich zusammen mit ihrer Terminalfirma TeleCash in dieselbe Richtung, wie ich das an der Cartes bei einigen Gesamtlösungsanbietern wie der mPowa gesehen habe. Unter dem Markennamen Clover bieten sie neu auch POS-Kassen mit jeglichen Serviceleistungen an. Dabei setzt FirstData auf Partnerschaften mit App-Entwicklungsfirmen, die modernde und branchenspezifische Lösungen entwickeln, welche via FirstData-Plattform von den Händlern bezogen werden können. Daraus resultiert die Annahme, dass sich die Prozessoren, Acquirer und EFT/POS-Anbieter bezugnehmend auf die Händlerbedürfnisse doch in die Richtung von Gesamtlösungsanbietern entwickeln. Die traditionellen POS-Lösungsanbieter werden keine Freude haben.

Auch weiterhin verfolge ich diesen Trend und berichte voraussichtlich schon bald über die Fortschritte und Innovationen populärer Lösungsanbieter.

Daniel Eckstein

Daniel ist der Verwaltungsratspräsident und Gründer von Abrantix, ein Visionär, Querdenker und die treibende Kraft hinter Abrantix. Zusammen mit seinen anderen Partnern hat er das Unternehmen zu einem führenden Anbieter von Zahlungssoftware entwickelt.

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