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2016 das Jahr der (Schein-)Digitalisierung?

Kaum eine Veranstaltung in der Finanzbranche liess 2016 das Thema Digitalisierung aus. Auch die Medien nahmen alles rund um das sagenumwobene Wort dankend auf. Hier ein Finanzexperte, welcher der Welt die Blockchain-Technologie näher bringt, dort ein gestandener CEO, der uns sein Innovation-Lab präsentiert. Auch zahlreiche Firmenmanager, die von einem auf den anderen Tag FinTech Unternehmen leiten, erklären die digitale, disruptive neue Welt.

Dieses auffällige Verhalten könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass sich die gestandene Finanzbranche nicht wirklich wohlfühlt. Erinnern wir uns, die Erfindung des www ist bekanntlich schon über 25 Jahre her. Und damit auch der Start ins digitale Zeitalter.

Nun sprechen alle über den Wandel. Es ist doch erlaubt nachzufragen, wie sich Firmen, die bis jetzt weder disruptiv noch durchgängig digital waren, schnell genug verändern können? Zumal die bestehende Struktur darunter Dienstleistungen und ein Grossteil des Personals nicht einfach ersetzt werden kann. So arbeiten viele mit Hochdruck an der „Scheindigitalisierung“. Die härteste und zugleich präziseste Aussage hierzu wurde mir 2016 anlässlich eines Forums übermittelt. Diese ist: „Wenn Sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben Sie einen digitalen Scheissprozess“ so Thomsten Dirks. Dementsprechend werden in unzähligen Projekten schnelle und kosteneffiziente Lösungen gesucht, die gegenüber den Benutzern einen trendigen, zeitgemässen digitalen Service vermitteln. Im gesamtheitlichen Prozess jedoch wird durchschnittlich jeder zweite, spätestens dritte Arbeitsschritt durch einen Medienbruch beeinträchtigt. Digitalisieren bedeutet disruptives Denken zuzulassen. Nur wer die Strukturen der führenden Finanzdienstleister kennt, ist sich bewusst, dass die Mitarbeiter solcher Organisationen langjährig dazu ausgebildet wurden, möglichst keine Fehler zu begehen. Sie sind eher verantwortlich für den „Persil-Schein“ als für eine wirkliche Digitalisierung. Dies steht im Widerspruch zur digitalen Revolution.

Für ein erfolgreiches 2017 wünsche ich der Finanzbranche, dass die Entscheidungsträger und Budgetverantwortlichen den Liefertermin und das Budget einer noch nicht definierten Digitalisierung nicht schon vor der ersten Entwicklungssitzung vorgeben. So könnten wir uns in der Branche langsam aber stetig und mit grösserer Nachhaltigkeit auf eine zweifelsohne immer digitalere Zukunft zubewegen.

Ich wünsche allen Lesern viel disruptives Gedankengut für das kommende Jahr und damit verbunden eine höhere Fehlertoleranz für Ihre digitalen Projekte. In diesem Sinne einen guten Rutsch und spätestens bis zur nächsten Payment Arena am 6. April 2017.

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